Wonach die Generation Z ganz besonders süchtig ist.

Voll auf TikTok?

Leider immer öfter, aber nicht nur. Denn das Suchtpotenzial ist bei der Generation Z nicht nur ausgeprägter, sondern auch vielschichtiger als bei vorherigen Generationen. Das beginnt mit dem exzessiven Social Media Konsum auf Instagram oder eben TikTok und zieht sich durch bis zu Glücksspiel in Online-Casinos und endlosen Nächten in Fortnite – ein problematischer Medienkonsum, der als Internet- oder Verhaltenssucht bezeichnet wird.

Auf dem Feld der konventionellen Drogen haben sich bei der Generation Z bestimmte, sich von der Gesamtgesellschaft unterscheidende Entwicklungen eingestellt:
der Alkoholkonsum geht deutlich zurück, dafür steigt der Cannabiskonsum – wahrscheinlich war „Kiffen“ in keiner anderen Generation dermaßen angesagt. Alcopops (mittlerweile verboten) und Komasaufen (neudeutsch Binge Drinking) werden dabei von unter 15-jährigen weiterhin im Überfluss gepflegt.

Aber auch der Konsum von Kokain, MDMA, Crack, Opioiden und synthetischen Cannabinoiden nimmt zu: Substanzen, die sich auf die mentale und körperliche Verfassung teils verheerend auswirken und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können.

DarkTok?

Damit einher geht eine steigende Drogenkriminalität, die in einschlägigen Chats und Internetplattformen den kinderleichten Zugang zu diesen Stoffen ermöglicht – und dort nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene, sondern auch Kinder auf die dunkle Seite zieht. Nicht umsonst wird ein Teil von TikTok auch als DarkTok bezeichnet: Hier tummeln sich weitestgehend unbeobachtet und kaum sanktioniert Gewalt, Hass, Drogen und fragwürdige Fame-Phänomene. Illegales, Heftiges und Verstörendes, mit dem die meist jungen Nutzer alleingelassen werden.

Reduzierter Alkohol- und Tabakkonsum und steigende Cannabisverwendung passen allerdings ziemlich gut ins (Selbst-)Bild der Generation Z. Denn bewusster und kontrollierter Konsum, der durch die gemeinsam genutzten sozialen Kanäle entstandene Gruppenzwang und die Achtsamkeit auf die eigene Gesundheit fügen sich nahtlos ins Leben „on demand“ ein. Zielloses Zappen ist dem Anspruch nach direkter Verfügbarkeit von Wunschinhalten gewichen, die bewusste Kaufentscheidung bei Klamotten ist genauso Teil des Lebens wie die Wahl des richtigen Streamingdienstes oder der passenden Health-Plattform. 

Suchtpotenzial gibt es an vielen Stellen, aber der Wille, den Kontrollverlust im Griff zu behalten, macht Hoffnung.

Dieses Thema ist Teil unserer Beschäftigung mit der Generation Z und unseres Engagements, die GenZ-ler und Unternehmen zusammenzubringen. Wir beleuchten, welche Rolle TikTok bei bei diesen Themen spielt. Es bleibt auf jeden Fall spannend, interessant und mächtig informativ.

Drogenkonsum auf TikTok –
alles so schön bunt hier?

Ob Tanz-, Feier- oder Party-Videos – in allererster Linie sollen die unterschiedlich langen Filme auf TikTok das Zielpublikum unterhalten. Immer mehr sind diese Videos aber mit drogenverherrlichenden Sounds unterlegt und mit entsprechendem Verhalten begleitet. 

So hört man in vielen Clips immer wieder den gleichen Sound – mit den Worten: „Gib mir noch ein halbes Teil und heute Nacht wird supergeil!“ Dann werden Videos gezeigt von eindrucksvollen und bekannten Festivals wie Coachella, von unterschiedlichsten anderen Veranstaltungen und immer auch wieder von offensichtlich intoxinierten, umgangssprachlich „druffen“ Menschen – viele im jugendlichen Alter. Darüber hinaus finden sich immer wieder Videos, in denen vermeintlich und verharmlosend Überdosierungen von zum Beispiel Ketamin (Antidepressivum) oder der Partydroge MDMA (Ecstasy) zu sehen sind.

Ist jetzt alles nur noch schlecht auf TikTok?

Drogen und Drogenkonsum werden durch solche scheinbar authentischen Videos gutgelaunter Jugendlicher jeden Geschlechts permanent verharmlost. Das führt bei jungen Menschen dazu, dass die Hemmschwelle, diese Substanzen einmal selbst zu probieren, immer weiter abnimmt.

Doch ist deswegen jetzt alles schlecht an TikTok? Oder ist TikTok möglicherweise sogar schuld daran? Nicht unbedingt.

Es gibt auch viele aufklärende und wirklich hilfreiche Videos, die der meist jungen Zielgruppe Gefahren erklären oder Safer-Use-Regeln liefern. Häufig werden in den Kommentaren unter den Videos auch Fragen beantwortet, Erlebnisse und Erfahrungen geteilt oder es wird ganz klar vom Konsum abgeraten. Leider sind solche Videos nach wie vor in der Minderheit – im Gegenteil: Der Coolness-Faktor harter Drogen steigt unter anderem durch den aktuellen Hype elektronischer Musik ungebremst weiter. 

Man könnte im Internet immer wieder allzu leicht vergessen, dass harte Drogen auch auf solchen oder ähnlichen Plattformen verboten sind. Hier müsste mal näher hingeschaut werden.

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